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![]() Hier stand von 1880 bis 1965 eine provisorische Kapelle aus holzverschaltem Fachwerk. Der Ausschnitt aus einer 1904 gelaufenen Postkarte zeigt jene Kapelle. Erst 1965 wurde das provisorischen Gebäude der Kapelle 1 durch das jetzige Gebäude ersetzt. |
![]() Vom Fußweg an der Kapellenstraße schweift der Blick zur Kapelle 1. Am Vormittag des 11.12.2012 herrschte nicht viel Betrieb auf dem Friedhof — ob es am Wetter lag? |
![]() Plakette an dem Gedenkstein zur Eröffnung des Ohlsdorfer Friedhofes nahe Kapelle 1 |
Im Jahre 1877 am 1.Juli
ist dieser Friedhof unter
Einsenkung der ersten drei Särge
neben diesem Stein feierlich eröffnet.
Es ist immer wieder erstaunlich, was für wundersame Worte die deutsche Sprache hervorbringt. Für die drei zuerst Beerdigten habe ich die Bezeichnung „Zuerstbeerdigte” gefunden. Da fehlen nur noch diese drei Hinweise: ® © ™
Die feierliche Eröffnung erfolgte durch Senator Versmann. Er führte u.a. aus: „Wir haben geglaubt, den Akt der Eröffnung des neuen Friedhofes nicht würdiger begehen zu können, als durch die Verbindung desselben mit dem ersten hier stattfindenden Begräbnis.”[206, Stichwort „Friedhofseröffnung”]
Der „Hamburgische Correspondent” vom 3.Juli 1877 berichtet über Weg des Trauerzugs von der Kapelle zur Grabgrube: […] worauf sich der Zug ordnete und nach dem in ziemlicher Entfernung von der Capelle ausgehobenen gemeinschaftlichen Grabe in Bewegung setzte. Ueber demselben war ein laubumwundenes Holzgerüst errichtet und ein Altar improvisirt.
Beigesetzt wurden
Medizinalinspektor Dr. Kraus forderte das gesetzmäßige Verbot weiterer Beerdigungen auf den innerhalb der bewohnten Gegenden der Stadt und Vorstadt gelegenen Begräbnisplätzen
und die Einführung der Einzelbeerdigung: Jeder Sarg wird in
eine Erdgruft für sich gesetzt und mit Erde sofort überdeckt.
Damit die Verwesung möglichst schnell erfolgt, sollten die Gräber zwischen 1,5 und 2 m tief liegen und vom Nachbargrab durch 30 cm Erdschicht getrennt sein. Nach der Beendigung ihrer Ruhezeit sollten die Gräber umgegraben und noch vorhandene Gebeine in den Boden der Gruft eingegraben werden. Die Gräber sollten nummeriert und in einem Register eingetragen werden.
Krause schrieb auch, dass eine Leichenverbrennung als das Mittel der schnellsten und unschädlichsten Verwesung
anzusehen ist. Er hielt dies Verfahren für nicht durchsetzbar, da es am Pietätsgefühl und dem überlieferten Gedanken einer
durch Religion und Sitte gebotenen Beerdigung scheitern
würde.
Im gleichen Buch steht allerdings auf Seite 50 über das Armen- bzw. Krankenhausgrab (dem sogenannten „gemeinsamen Grab”): Der Einfachheit halber wurden auf dem neuen Friedhof wieder Gräber, allerdings flach und in 4 m Breite,
ausgehoben.
Die Särge wurden in zwei Reihen ohne Zwischenraum nebeneinander und mit dem Kopfende gegeneinander gelegt. Die Erdwand zwischen den Gruben war 50 cm breit.
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![]() | Fotos links: Grabstein auf dem Familiengrab Schween |
Sein Wohnhaus stand dort, wo jetzt der Haupteingang des Ohlsdorfer Friedhofs ist — an der Fuhlsbüttler Straße gegenüber der Einmündung der Alsterdorfer Straße. Das Haus erhielt einen kleinen Turm an der Giebelseite über dem Eingang und diente als provisorische Kapelle, Wohnung und Büro für den Friedhofsaufseher. 1879 wurde der Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes und einer zweiten Kapelle beschlossen. Diese zweite Kapelle ist die weiter oben erwähnte provisorische Kapelle aus holzverschaltem Fachwerk.
Das „Schwen'sche Bauernhaus” wurde 1896 abgerissen.[206,Seite 47]