Dem Familiengrab Herm. Burmester unmittelbar gegenüber steht eine weniger spektakulär aussehende Grabwand. Es ist das Familiengrab Adolph Sierich. Nach heutigen Werten wäre Adolph Sierich (*26.4.1826; †7.5.1889) wohl Milliardär. Er hat das fortgesetzt, was sein Vater, der Goldschmied Johann Sierich, begonnen hatte: Er hatte in Ländereien an der Alster vor den Toren Hamburgs im Bereich der heutigen Sierichstraße investiert. Nach Trockenlegung der Alsterumgebung und Parzellierung verkaufte er die Grundstücke genau zur richtigen Zeit, denn Hamburg wurde die Torsperre aufgehoben und die betuchten Bürger zogen um. Ihre neuen Wohnungen lagen außerhalb der Stadtwälle.
Das Dorf, in dem er seine Gelder angelegt hatte, hieß schon damals Winterhude. Jetzt ist Winterhude einer der exklusivsten Stadtteile Hamburgs, insbesondere was das Gebiet um den Rondeelteich und an der Fernsicht betrifft.
Neben dem Kissenstein für Adolph liegt der Kissenstein für seine erste Frau Maria Louise geb. Lembcke (*19.2.1835; †8.3.1863). Nach ihr ist die Maria-Louisen-Straße benannt.
Die Dorotheenstraße ist nach seiner Mutter Anna Dorothea geb. Meyer benannt.
Auch andere Straßen in dieser Gegend tragen die Namen von Angehörigen. Ich war etwas verdattert, als ich auf einem anderen Kissenstein den Namen „Clara” fand, denn es gibt in Winterhude die Klärchenstraße. Mittlerweile weiß ich, dass dieses Straße um 1900 herum Clärchenstraße hieß. Klärchenstraße ist fast schon eine Geschichtsverfälschung!
Die Straßennamen, die Adolph Sierich vergab:
Um 1880 begann Adolph Sierich damit, das „Butenkamp” genannte Ackergelände mit Eichen, Birken und Fichten aufzuforsten und mit Wild zu besetzen. So kam er zu einem eigenen Jagdrevier. Es gab Wege und einen hölzernen Aussichtsturm darin. Außen herum war ein Zaun. Gegen Zahlung eines Eintrittsgeldes durften die Bürger hier spazieren gehen.
1902 wurde dies Gelände von der Stadt Hamburg aufgekauft. Es handelt sich um das Gebiet des Stadtparks westlich der Hindenburgstraße.
Für den Förster ließ Adolph dort 1885 ein Forsthaus erbauen. Das im Laufe der Jahre sehr heruntergekommene Gebäude in der jetzigen Otto-Wels-Straße 3 steht seit Mai 2000 als Zeugnis der Ortsgeschichte und der für die Zeit typischen Erschließung
eines im großstädtischen Vorfeld gelegenen Dorfes durch einen Privatmann
(Denkmalschutzamt Mai 2000) unter Denkmalschutz. Der Stadtparkverein nutzt das zwischenzeitlich renovierte Gebäude als Informationszentrum.
Die U-Bahn-Haltestelle Sierichstraße wurde im Sommer 2012 umfassend renoviert. Seitdem sind im Treppenhaus einige Kacheln mit Bezug auf die Familie Sierich zu besichtigen.