![]() Friedhof Ohlsdorf, Grab von Kurt W.Marek |
![]() Friedhof Ohlsdorf, Grab von Kurt (oder Curt?) W.Marek |
![]() Am nördlichen Ende der Talstraße beginnt in der Verlängerung der Talstraße ein Fußweg, der mit dem Wegweiser „Stiller Weg” gekennzeichnet ist |
Gleich am Anfang des Fußweges „Stiller Weg” fällt eine Grabplatte ins Auge, auf der ein großnäsiger spärlich bekleideter Jüngling ein Buch liest. Es ist das Grab von Kurt W. Marek, der 1949 unter dem Namen Ceram den spannenden Roman „Götter, Gräber und Gelehrte” veröffentlicht hatte. Dieser Roman gilt als Durchbruch des Sachbuchs. Man ahnt, welches Sachbuch der von Erich Fritz Reuter (*2.9.1911 Berlin; †16.9.1997 Stolpe) geschaffene Jüngling gerade liest!
Dieser Bereich des Ohlsdorfer Friedhofs hat den Namen „Dichterecke”, da hier einige Dichter begraben sind.
C.W. Ceram — mit richtigem Namen Kurt Wilhelm Marek (*20.1.1915 Berlin; †12.4.1972 Hamburg) — hatte mit „Götter, Gräber und Gelehrte” einen Bestseller gelandet. Sein Vater war Tischler. K.W.Marek verließ als 16-Jähriger die Schule, lernte Verlagsbuchhandel, war danach Gasthörer an der Berliner Universität. Nebenbei schrieb er für Zeitschriften und Zeitungen bei Ullstein. Während des Zweiten Weltkriegs war er Mitglied der Propagandatruppe. Angeblich fasste er 1944 er während eines Aufenthaltes in einem italienischen Lazarett den Entschluss, einen „Roman der Archäologen” zu schreiben.
Bereits 1945 wurde er aus seiner Kriegsgefangenschaft entlassen. Er wurde wieder journalistisch tätig. 1947 wurde er Chefredakteur beim Rowohlt-Verlag.
Er stieß in der Oldenburger großherzoglichen Bibliothek auf eine Literatursammlung, die zu seinem damaligen Entschluss passte. Er realisierte ihn und 1949 erschien sein Roman „Götter, Gräber und Gelehrte”. Die Fachwelt war begeistert. Auch die Nichtfachwelt war begeistert, denn der Roman las sich wirklich spannend! Innerhalb von nur fünf Wochen konnten rund 12.000 Exemplare zum damals stolzen Preis von 12,00 DM verkauft werden. (12 DM hatten damals die Kaufkraft von gut 25 € Basis 2006).
Die Familie Marek lebte ab 1954 für einige Jahre in den USA. 1970 zog sie nach Hamburg. Dort blieb C.W. Ceram leider nicht mehr viel Zeit zum Leben.