Ohlsdorfer Friedhof • Nordteich und Stiller Weg:
Pulvermanns Grab (AB25,96–100/AC25) und F.C. Lauenstein

Denkmal des August-Heerlein-Stiftes Grabmale Brix Hansen und Emil von Bröckel
Das Grabmal Heerlein steht an einem breiten Fußweg. Wir folgen diesem Fußweg in Richtung Westen. Nach gut 100 Metern vereint sich von rechts kommend im spitzen Winkel ein ähnlich gut ausgebauter Fußweg mit unserem Fußweg (auf dem Friedhofsplan im Planfeld AC25). Nur wenige Meter rechts (nördlich) neben dieser Stelle, aber trotzdem von dem Fußweg aus kaum sichtbar, steht ein großes Grabmal. Es ist Pulvermanns Grab. Das Grabmal wurde 1913 von Prof. Br. Kruse gestaltet.

Eduard F. Pulvermann belegt die zweite Liegestelle von links.

Die Grabwand ist 12 m breit. Der Abstand zwischen Ein- und Aussprungsrick beim nach Pulvermann benannten Hindernis ist mit 15 m nur 3 m größer.
Familiengrab Pulvermann, Friedhof Ohlsdorf
Dies Wissen erleichtert es sehr, die Handhaltung der Jesus-Statue zu deuten: Jesus zeigt Eduard F. Pulvermann, welche Höhe das Ein- und das Aussprungsrick erhalten soll.

Natürlich handelt es sich um die Koppelricken, die das Pferd beim Springderby vor und hinter dem 2 m breiten Wassergraben überspringen soll.

Das nach Eduard F. Pulvermann (*2.9.1882; †9.4.1944) benannte Hindernis wurde 1919 beim ersten Nachkriegsturnier in Travemünde eingerichtet. Pulvermann war für den Aufbau der Hindernisse zuständig. Um sie auszuprobieren, machte er einen Proberitt. Hierbei sprang das Pferd über das erste Rick, erblickte erst jetzt den Wassergraben und blieb schlagartig vor dem Graben stehen. Aufgrund der Massenträgheit setzte der Reiter die ursprüngliche Bewegung fort und landete im Graben. Sein Freund Freiherr E.v. Buddenbrock-Pläswitz rief aus: „Ah, das ist Pulvermanns Grab!”. So hatte dies Hindernis seinen Namen erhalten.

Eduard F. Pulvermann wurde ein Opfer des Nationalsozialismus. Er war als „Mischling ersten Grades” eingestuft worden und wurde 1940 unter dem Vorwurf der „Heimtücke” verhaftet. Im Oktober 1943 kam er ins Konzentrationslager Neuengamme. Am 1.4.1944 wurde er unterernährt und mit akuter Lungenentzündung ins Gefängnislazarett nach Hamburg-Langenhorn verlegt. Hier verstarb er nach einer Woche.

2005 wurde vor seinem Wohnsitz Geffckenstraße 15 in Hamburg-Eppendorf ein „Stolperstein” gelegt. Neben dem Reitturnierplatz in Hamburg-Klein Flottbek verläuft der Eduard-F.-Pulvermann-Weg.

F.C. Lauenstein:

Deutlich neuer ist ein Grabstein mit der Aufschrift „F.C. Lauenstein”. Er steht dem Familiengrab Pulvermann schräg gegenüber. Leider sind keine Geburts- und Sterbedaten auf dem Grabstein vermerkt. Deshalb weiß ich nicht, ob es sich um ein Familiengrab für die Familie des Wagenbauers F.C. Lauenstein handelt. Seine Fabrik baute die ersten Wagen
Unser nächstes Ziel ist das „Professorenfeld”. Es liegt im Bereich der Planfelder AA–Z 25–27. Vom Pulvermanns Grab aus ist es vielleicht 100 m in südöstlicher Richtung entfernt. Es führt jedoch kein direkter Weg dorthin, sondern man muss ein wenig im Zickzack gehen.
Letztes Upload: 23.09.2023 um 10:15:33 • Impressum und Datenschutzerklärung