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Ohlsdorfer Friedhof • Nordteich und Stiller Weg: |
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![]() | Caesar Scharff hat dies 1901 aufgestellte Grabmal geschaffen. Die in der Literatur genannte Interpretation besagt, dass der Fährmann Charon die jung Verstorbene in seine Nachen zieht. Die Inschrift oberhalb der Figuren lautet: „Ihr müsst alle diese Strasse wandeln.” Sie unterstützt diese Interpretation. |
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Zu der oben genannten Interpretation steht die Gestik der Frau und ihre Körperhaltung im Widerspruch. Ich habe eher den Eindruck, als ob sie den Nachen gerade verlässt und der freundliche Fährmann hilft ihr dabei. Unglücklicherweise hat der Seewind ihr langes Gewand verheddert. Deshalb ist sie etwas verlegen, so dass sie mit der Hand über ihr Haar streicht. Dies Denkmal gilt als Musterbeispiel des Jugendstils. Was mag Caesar Scharff dazu veranlasst haben, zwei Sphinxe links und rechts vor die Grabwand zu setzen? Sie haben eindeutig Männerköpfe und symbolisieren somit den ägyptischen Sonnengott. Aber wo ist die Verbindung zwischen Ägypten und den klassischen griechischen Sagen zu finden? Will die junge Frau vielleicht einen ägyptischen Tempel besichtigen? Dann wäre der bärtige Herr gar kein Fährmann, sondern er wäre ein Fremdenführer. Er hat ihr das Innere des Tempels gezeigt. Die Augen der Frau konnten sich beim Verlassen des dunklen Tempels nicht schnell genug an das helle Tageslicht anpassen. Dadurch ist sie gestolpert, aber ihr Fremdenführer konnte sie gerade noch vor dem Sturz bewahren. Nun schaut sie auf: Reflexartig schützt sie mit ihrer freien Hand die Augen vor dem gleißenden Sonnenlicht. Ist eine solche Interpretation nicht naheliegender als die aus weiter Ferne herbeigeholte Interpretation aus der griechischen Sagenwelt? Caesar Scharff (*2.12.1864; †21.10.1902) können wir nicht mehr dazu befragen. Literaturhinweis: Barbara Leisner: Caesar Scharff — ein Jugendstilkünstler auf dem Ohlsdorfer Friedhof [238, Ausgabe Nr. 73 / II, Mai 2001] Sehr eindrucksvolle Fotos auch von diesem Grabmal sind im →Blog von Michael Wassenberg zu sehen. |