![]() Mausoleum August Freiherr von Ohlendorff Ende November 2002. Anfang Juni blühen die Rhododendren, dann sieht es erheblich bunter aus! |
![]() Anfang 2016 wurden hier die Rhododendren gekappt. Diese Maßnahme gibt den Blick auf die Seite des Mausoleums August Freiherr von Ohlendorff frei. |
![]() Grabtafeln Susanna Freifrau von Ohlendorff und Joachim Christian August Freiherr von Ohlendorff |
![]() Mausoleum Heinrich Freiherr von Ohlendorff |
![]() Mausoleum Heinrich Freiherr von Ohlendorff: Relief „Kindersegnender Christus” |
![]() Mausoleum Heinrich Freiherr von Ohlendorff: Relief „Auferweckung des Lazarus” |
| Die Fotos zeigen das Innere des Mausoleums „Heinrich Freiherr von Ohlendorff Familiengrab” im November 2002 und im April/Mai 2003.
Das Mausoleum — es besteht aus mattrosa Bornholmer Granit — ist in einem etwas desolatem Zustand. So besaß das Gitter früher Rosetten an den Kreuzungspunkten. Diese sind im Laufe der Jahre verschwunden. Auf dem ehemals weißen Sockel stand ein ebenfalls weißes Marmorkreuz. Die Fenster waren vollständig verglast. Die beiden Reliefs stellen Szenen aus dem Leben Jesus dar: Die Segnung (Kindersegnender Christus) und die Auferweckung des Lazarus. |
Die Grabstelle „Heinrich Freiherr von Ohlendorff Familiengrab” wird als Mausoleum eingestuft. Auf der Rückseite des Mausoleums steht das kleinere Mausoleum „August Freiherr von Ohlendorff”.
Das Mausoleums ist imposant — man könnte fast meinen, auf einer Freilichtbühne zu stehen! Es wurde von 1899 bis 1900 erbaut. Es ist von einem Erdwall umgeben und steht selbst in einer etwa einen Meter tiefen Grube. Die für den Erdwall benötigte Erde stammt aus dem benachbarten Teich. Die beiden an diesem Bau beteiligten Architekten waren Martin Haller (der Architekt des Hamburger Rathauses) und Hermann Geißler. Als Bildhauer ist Bruno Kruse angegeben.
![]() Mausoleum Heinrich Freiherr von Ohlendorff (Postkarte Knackstedt & Näther um 1906) |
Das kleinere Mausoleum des Bruders „August Freiherr von Ohlendorff”, auch als „der kleine Ohlendorff” bezeichnet, wurde 1911 an der Rückseite des großen Mausoleums gebaut.
Die Söhne Albertus und Heinrich kamen auf die Idee, mit Dünger Geld zu verdienen. Sie importierten mit Segelschiffen Guano von den Chincha-Inseln vor Peru. Darin waren sie so erfolgreich, dass ihr Unternehmen ein Guano-Monopol errang. Die Familie galt als reichste Familie der Stadt. Das Unternehmen beschäftigte über 1000 Mitarbeiter und betrieb Fabriken im Großraum Hamburg, in London, Antwerpen und am Rhein.
Heinrich Jacob Bernhard Freiherr von Ohlendorff lebte vom 17.3.1836 bis zum 3.7.1928. Seine Frau Elisabeth (*22.11.1838; †18.4.1928) verstarb kurz vor ihm. Er wurde am 20.12.1873 nach dem deutsch-französischen Krieg (1870/71) für seine Verdienste um die Verwundeten-Fürsorge geadelt: Er hatte 1871 in Hamburg-Hamm ein Haus dafür zur Verfügung gestellt. Seine Ernennung in den erblichen Stand des Freiherrn erfolgte am 21.1.1889. Es war der Dank des damaligen Kaisers Wilhelm II dafür, dass er sich für den Zollanschluss Hamburgs an das Deutsche Reich eingesetzt hatte.
Bereits vorher, im Jahre 1867, erwarb Ohlendorff die Jagd in den Dörfern Volksdorf, Sasel und Bergstedt sowie mehrere Volksdorfer Bauernhöfe. Für seine Jagdgäste wollte er ein repräsentatives Domizil schaffen. Deshalb fasste er seine vier Volksdorfer Bauernhöfe zu einem großen Gut zusammen. 1892 belief sich sein Grundbesitz auf 2,7 km².
Durch den Verkauf von Baugrundstücken förderte er die Besiedlung Volksdorfs und seinen eigenen Geldbeutel. Besonders setzte er sich für den Bau der elektrischen Kleinbahn von Altrahlstedt nach Wohldorf ein. Auch dies war wohl nicht uneigennützig, denn eine gute Verkehrsanbindung steigert den Wert von Baugrundstücken.
Er baute sich in Hamburg Hamm (dort, wo sich jetzt die U-Bahn-Station „Burgstraße” befindet) ein repräsentatives Palais (Eröffnungsball 1875). Der zuständige Architekt war ebenfalls Martin Haller.
Das Anwesen wurde 1930 an die Stadt Hamburg verkauft und der ehemalige „Ohlendorff'sche Park” wurde zur öffentlichen Grünanlage. Das Palais wurde im Juli 1943 durch Bomben zerstört.