Marie Pfannenstiel ist in der benachbarten Grabstätte Rogge beigesetzt. Sie leitete eine Privatschule. Ehemalige Schülerinnen widmeten ihr den Gedenkstein. Frau Pfannenstiel war von Goethes Werken begeistert. Deshalb wurde der Stein als Kopie eines Steines gestaltet, den Johann Wolfgang Goethe anno 1777 neben seinem Gartenhaus am Stern in Weimar aufstellen lies. Dieser „Stein des guten Glücks” oder „Altar der Agathe Tyche” war als Geburtstagsgeschenk an Charlotte von Stein gedacht. Der originale Gedenkstein wurde im April 1777 vollendet.
Damals hatte Goethe die Bedeutung des Gedenksteins so beschrieben: Der steinerne Kubus steht für Festigkeit, Stabilität und Beständigkeit. Die Kugel dagegen versinnbildlicht launisches Glück, Labilität und ruhelose Bewegung. Der steinerne Kubus steht für Festigkeit, Stabilität und Beständigkeit.
[Angabe auf dem nur augenscheinlich ähnlichen, jedoch unabhängig vom „Stein des guten Glücks” entwickelten, Grabdenkmal Wolf (*1938): Etwa 100 m von den beiden Ginkgobäume ausgehend dem Fußweg an der Klagemauer in südwestlicher Richtung folgen. Grabmal und Bäume sind im Planfeld Bl52 südlich nahe der Mittelallee.]
![]() Friedhof Ohlsdorf, Gedenkstein (Stein des guten Glücks) für Marie Pfannenstiel |
Aber was hat Goethe veranlasst, diese seltsame Form zu wählen? Goethe selbst soll sich nicht dazu geäußert haben! Somit sind Mutmaßungen über eine tiefere Bedeutung des Originalsteins sämtlich an den Haaren herbeigezogen — auch wenn Tyche in der griechischen Mythologie als Begriff ohne eigene Gestalt für Schicksal und Zufall bei Glück und Unglück stand.
Der Stein auf dem Friedhof Ohlsdorf wurde offensichtlich im Frühjahr 2012 von den umgebenden Rhododendren befreit. So kommt er gut zur Geltung!
Hinweis: Auf dieser Website steht „Johann Wolfgang Goethe”, denn der bekannte Dichter wurde erst 1782 geadelt.
| In der Mechanik werden drei Arten des Gleichgewichts unterschieden: stabil, labil und indifferent. Die drei Skizzen veranschaulichen diese Arten des Gleichgewichtes anhand eines Rollkörpers auf einer unterschiedlich gewölbten Oberfläche. Der „Stein des guten Glücks” stellt das indifferente Gleichgewicht anschaulich dar. Ob Goethe das geahnt hatte? |
![]() Friedhof Ohlsdorf, Familiengrab Broschek |
Im folgenden Zitat wird der gelernte Setzer und spätere Verleger →Albert Vincent Broschek (*3.02.1858 Danzig; †10.7.1925 in Königsberg) im Zusammenhang mit der Tageszeitung „Hamburger Fremdenblatt” genannt. Sein Sohn →Sohn Kurt Broschek (*21.11.1884 in Görlitz; †3.07.1946 in Hamburg) übernahm die Leitung des Verlagshauses bis zur Enteignung durch die Nationalsozialisten 1936.
Das Hamburger Fremdenblatt war eine der bedeutendsten Tageszeitungen des 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts in Hamburg.[→Wikpedia, Suchbegriff: Hamburger Fremdenblatt, Abruf 23.10.2022]
Die Zeitung war ursprünglich eine ab 1828 herausgegebene Liste der ankommenden Fremden in Hamburg und erschien ab dem 24. September 1864 als Hamburger Fremdenblatt. Sie gelangte 1907 in den Besitz des Verlegers Albert Broschek und wurde 1936 von den Nationalsozialisten enteignet. Anfang September 1944 wurde sie mit dem Hamburger Anzeiger und dem Hamburger Tageblatt kriegsbedingt zur Hamburger Zeitung zwangsvereinigt.
Das Hamburger Fremdenblatt unterschied sich von anderen Zeitungen schon durch sein ungewöhnlich großes Format ― damit fiel dieses Blatt zwischen allen anderen Zeitungen sofort auf. Außerdem illustrierte das Hamburger Fremdenblatt schon ab den 1920er Jahren viele seiner Artikel mit großen Fotografien im Kupfertiefdruckverfahren ― das war damals, als Zeitungen noch überwiegend aus „Bleiwüsten” (also beinahe nur aus Texten) bestanden, eine Sensation.
![]() Das Mausoleum Sanne während des Baus am 17.2.2007 |
![]() Das Mausoleum Sanne von der Eingangsseite aus |
![]() Die Glasscheibe in der Tür ermöglicht eine Einsicht in das Innere des Mausoleums. Einige Spiegelungen in der dem Eingang gegenüberliegenden Rückwand und weitere Spiegelungen in der Glasscheibe der Tür geben dem Foto einen besonderen Reiz. |
Als Architekt des Mausoleums Sanne wird der Dipl. Ing. Axel Bobis aus Hamburg angegeben.[Barbara Leisner: Neue Mausoleen auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Ohlsdorf — Zeitschrift für Trauerkultur, August 2012]