Der Rechenstab oder Rechenschieber:
Infoseite bzw. eine kurze Einführung


Logarithmen sind klasse!

Logarithmen sind klasse, denn sie vereinfachen das Rechnen.
aus einerwird eine
MultiplikationAddition
DivisionSubtraktion
PotenzierungMultiplikation
RadizierungDivision
Allerdings muss man die zu berechnenden Zahlen mit einer Logarithmentabelle in Logarithmen umwandeln.

Mit dem Rechenstab wird es noch einfacher, denn in der Gestalt des Rechenstabs sind diverse Logarithmentabellen bereits eingebaut.

Bis in die 1970er Jahre war Stabrechnen eine beliebte Disziplin an den technischen Schulen. Dann kamen die preiswerten Taschenrechner und der Rechenstab oder Rechenschieber, wie er auch genannt wird, war veraltet. Das ist schade, denn beim Stabrechnen wird nur die Ziffernfolge ermittelt, nicht die Stellung des Dezimalkommas. Jede Stabrechnung wird deshalb von einer Überschlagsrechnung im Kopf begleitet, mit der die Stellung des Kommas ermittelt wird. Das übt- wenn man einige Übung hat, wird man das Ergebnis häufig so gut abschätzen, dass man gar nicht mehr nachrechnen muss! Bei intensiver Nutzung des Taschenrechners erwirbt man diese Fähigkeit leider nicht.

Laut Lexikon dient ein Rechenschieber zur einfachen Berechnung von Zahlenprodukten, Zahlenquotienten, auch Potenzen und Wurzeln. Seine Funktion beruht auf der Verwendung von gegeneinander bewegbaren logarithmischen Skalen. Der erste Rechenschieber wurde 1624 von Edmund Gunter erfunden.

Dieser Teil meiner kleinen Homepage beschreibt drei Rechenstäbe. Ich gebe zu: Es ist Nostalgie- aber vom Feinsten!

Mittlerweile sind Rechenstäbe ein Sammlerobjekt geworden. Recht interessant in diesem Zusammenhang ist z.B. ein Rechenschieber-Online-Museum, in dem man viel über die Geschichte der Rechenstäbe erfahren kann.

Rechenschieber nach Amedée Mannheim

Alle hier behandelten Rechenschieber haben eine Skalenanordnung, deren Grundzüge auf Amedée Mannheim zurückgehen.

System Mannheim: Amedée Mannheim (*1831; †1906) war erst 19 Jahre alt, als er 1850 eine Skalenanordnung für Rechenstäbe entwickelte. Auf der Vorderseite befanden sich die Grund- und Quadratskalen. Die Rückseite der Zunge besaß eine Sinus- und eine Tangensskala. Wollte man mit der Sinus- oder Tangensskala arbeiten, drehte man die Zunge herum. Diese Anordnung „System Mannheim” hat sich in Europa und Amerika durchgesetzt.

Die ersten Rechenschieber nach seinem System bestanden aus polierten Holz. Sie hatten - damals eine Neuerung - einen Läufer.

1886 brachte der deutschen Hersteller Dennert & Pape hölzerne Rechenstäbe mit aufgebrachten Skalen aus weißem Zelluloid heraus. Dadurch wurde eine optimale Lesbarkeit erzielt. Die Produkte von Dennert & Pape verwendeten ab 1936 den Markennamen „Aristo”.

System Rietz: Der deutsche Ingenieur Max Rietz (*1872; †1956) ergänzte 1902 die Mannheimschen Skalen durch eine Kubik- und eine Mantissenskala. Eine Indexlinie auf der Körperrückseite sparte das Umdrehen der Zunge für die Nutzung der Sinus- und Tangensskalen ein. Vergleiche dazu den „Aristo Simplex”, Link oben auf dieser Seite!

System Darmstadt: 1934 kam die nächste wesentliche Verbesserung. Die TH Darmstadt entwickelte ein neues Skalenlayout. Insbesondere wurden die Sinus- und Tangensskalen auf die Vorderseite verlegt. Auf der Vorderseite kam eine neue „pythagoreischen” Skala Wurzel aus (1-x²) hinzu. Auf der nun leeren Rückseite der Zungen wurden drei Exponentialskalen untergebracht.

Rechenstab System Mannheim des französischen Herstellers Tavernier-Gravet, ausgestellt im Londoner Science-Museum
Ein Rechenschieber muss nicht zwangsweise stabförmig sein! Bei diesem Rechenschieber hat offensichtlich die rechtshändig zu bedienende Nudelrolle Pate gestanden. Die Anordnung der Skalen auf der zylindrischen Oberfläche ermöglicht besonders lange Skalen und somit eine besonders genaue Ablesung. Benutzt wurde der sogenannte Fuller's Calculator bei der Konstruktion von Schiffen. Er ist im Historic Dockyard in Chatham/Kent ausgestellt.
Letztes Upload: 25.03.2023 um 04:48:43 • Impressum und Datenschutzerklärung